19 Nov. ANDERLand
Eine ehemalige Textilfabrik als Pegelstand der Gesellschaft.
Im mystischen Norden Niederösterreichs, besungen vom Wind, umzingelt von den Nebeln des Waldviertels, bedrängt vom Fortschritt und gezeichnet von Dammbrüchen, versumpft die Fabrik des Johann Anderl. Ein Tempel der Disruption und eine Maschinenkathedrale umringt von Dornen und Legenden.
Ein ehemaliges Textil- und Lebenswerk am seidenen Faden, ein Ort von der Rolle, ein Platz im Morast der Zeit. Gebäude als stumpfe Spiegelbilder untergegangener Industrien, feuchte Mauern als Götzen des Verfalls, ein Ensemble als Phantomschmerz. Ehemals fabrizierendes Land als Pegelstand der Gesellschaft!
Gemeinsam mit den Kumpanen der Tp3 Architekten denken wir für unseren Auftraggeber die Verlassenschaft neu. Wollen ein anderes Land errichten, neues vermessen! Den unvermeidlichen Untergang durch Überflutung retten. Durch Hochwasser dem Areal ein Jahrhundert schenken.
Neu geschaffene Stege, Brücken, Übergänge, Räume und schwimmende Pontons dienen dabei als Rettungsinseln, sichere Pfade, Workshops und Labyrinth, dem man entrinnen kann. Spiegelbilder an der Wasseroberfläche fungieren als Reflektion für das eigene Tun und Helfen positiv schimmernde Erkenntnisse zu evozieren.
Ein anderes Land als Metapher mit Höhen und Untiefen. Schatten und Licht.
Ein anderes Land gebaut aus Wasser, Sinnbildern, Geschichte und Humanität.
Ein anderes Land aus Booten und Rettungsringen, Kunst und Kultur.
Das ANDERLand als Ort außerhalb aller Orte.
Das ANDERLand als sichere Küste in den Stürmen der Seele – mit einem weithin sichtbaren Fabrikschornstein, der wie ein mahnender Fingerzeig von der Mission der Auftraggeber kündet und als Leuchtturm für Aussichtslose fungiert.
Das ANDERLand als möglicher Austragungsort für die die niederösterreichische Landesausstellung „Wasserwelt Waldviertel“ 2028.
Das ANDERLand als Attraktion und Schleuse für die „Wetland City“ Initiative der Gemeinde Schrems im Sinne der internationalen Konvention zum Feuchtschutzgebiet. Schrems möchte als erste „Wetland City“ Österreichs im Rahmen der internationalen Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten werden. Ziel ist es, die ökologisch wertvollen Moor- und Wasserlandschaften rund um die Stadt zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Die Initiative stärkt Umweltbildung, sanften Tourismus und regionale Identität.