Chris Müller / (c) Antje Wolm

Jenes Jena: Von der Zugkraft zivilisa­torischer Zentren

Es waren noch nie die monokulturellen Zusammenkünfte, die uns als Gesellschaft vorwärts brachten. Es war seit jeher die Durchmischung und Vielfalt, wie wir sie in Innovationsökologien heute bewusst ansiedeln. Dafür finden sich auch zahlreiche Beispiele in der Vergangenheit. 

Richtiger Ort

Einst wurde ein unbedeutendes, kleinstädtisches Gefüge zum Ursprung und Zentrum einer neuen literarischen Bewegung. Es fungierte als Brennpunkt der geistigen Bestrebungen Deutschlands und erlangte unschätzbare Bedeutung für das kulturelle Leben Europas. Die Rede ist vom „Jenaer Kreis“. Dieser Zirkel aus Dichter:innen und Denker:innen formierte sich in den Jahren vor 1800 und versammelte Geistesgrößen wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, August Wilhelm, Dorothea Schlegel, Friedrich Wilhelm Joseph, Caroline Schelling, Alexander von Humboldt, Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm, Friedrich Hegel und Ludwig Tieck. Frei von höfischen Zwängen trafen sich an diesem, wie August Wilhelm Schlegel Jena nannte, „richtigen Ort“ junge Vertreter:innen der Romantik mit etablierten Literat:innen, Naturwissenschaftler:innen und Philosoph:innen.

Aufbruch durch Umbruch

Im Angesicht der fundamentalen Umbrüche zwischen feudaler Abhängigkeit und einer bürgerlichen Gesellschaftsordnung suchten sie den Aufbruch in ein goldenes Zeitalter und entwickelten völlig neue Denkansätze.

WOW-kapital

Ein bis Mitte des 20. Jahrhunderts zu großen Teilen nahezu bedeutungsloses, halbwüstes Farmland vollzog ebenfalls einen kometenhaften Aufstieg als international bedeutendster Standort der IT- und Start-up-Szene – das „Silicon Valley“. Nirgendwo sonst auf diesem Planeten wurden und werden neuartige Ideen mit so viel Wagniskapital ausgestattet. Die einzigartige Mixtur aus Erfindungsgabe, Improvisationstalent, Risikobereitschaft und einem Gründer:innengeist, der sich auch durch Misserfolge nicht bremsen lässt, machte das „Silicon Valley“ zum Epizentrum neuer Technologien und Wirtschaftskonzepte, das bestehende gesellschaftliche und ökonomische Strukturen erschüttert und tiefgreifend verändert hat. Hier ließe sich die Liste lange durch Räume, Zeiten und über Kontinente fortsetzen. Vom gegenwärtigen kenianischen Riesenprojekt „Konza Technology City“ (oft „Silicon Savannah“ genannt) ins Florenz der Renaissance mit seinen zahlreichen Kunst- und Architektur-Meisterwerken, hin zur Wikingersiedlung „Haithabu“, über Tel Aviv, Singapur, Dubai, New York, Nantucket, Gizeh wieder zurück ins heutige rot-weiß-rote Herz der österreichischen Industrie nach Linz. 

BETA State

Es sind Orte der schier unbegrenzten Möglichkeiten, deren Entwicklung und Gestaltung ich unter dem Motto „Developing Ecologies“ mit meinem Unternehmen CMb.industries finde, besuche, vorantreibe und mit Partner:innen – wie der DELTA Gruppe -entwickle.

Agoras

Im Zentrum stehen dabei die Etablierung von Innovationsökologien mit vorhaltigem Denken, die Neuinszenierung von Brownfield-Arealen, die Schaffung nachhaltiger Umwelten und die Dramatisierung von Immobilien im Sinne der „wahren Orte“.