Kreisky – Ein Stück zur Volkshilfe

Einem kleinen Volkshilfler erscheint der Geist Bruno Kreiskys und prüft ihn, ob er für den Himmel der Sozialdemokratie tauglich ist. Ein moderner Herr Karl. Ein guter Mensch von Oberösterreich.
Das Stück spürt der Frage nach, ob es möglich ist, anständig zu leben, ohne dabei von einer Ideologie verschluckt zu werden.Es ist aber auch ein Stück über Größe, denn am Schluss weiß man nicht mehr, wer mehr menschliche Größe besitzt, der Weltpolitiker Bruno Kreisky oder der kleine Volkshilfler Bodo Kipfl, der sich sein Leben lang für Bedürftige eingesetzt hat.

Ein Stück über Anspruch und Alltag der Politik.

FRANZOBEL,  Autor

CHRIS MÜLLER, Regie, Konzept, Bühnenbild

ALEXANDER STROBELE, Schauspieler

Besoffen hamwanken – lho/Franzfurter Allgemeine Zeitung/Freitag, 17. Okt. 2008.

In Österreich kennt jeder den Herrn Karl, jenes Kabinettstück von und mit Helmut Qualtinger über den typisch heimischen Opportunisten, der immer überall dabei war – Sozialdemokraten, Heimwehr, Nazis -, aber nie etwas dafür konnte. Jeder kennt auch Bruno Kreisky, den legendären SPÖ-Bundeskanzler. Ausgerechnet er erscheint dem Bodo Kipfl im Traum und will prüfen, ob Kipfl im Falle eines Ablebens für den sozialdemokratischen Himmel – doch, anscheinend gibt es den – taugt. Das alles wird von Kipfl selbst erzählt, der Situation im „Herrn Karl“ nicht unähnlich. Nur Kipfl ist ein ganz anderer, keiner, der es sich gerichtet hat, sondern einer, der letztendlich zu seinen Prinzipien steht, selbst wenn das Vorgehen dem Geisterkanzler nicht immer gefallen mag. Dann grummelt er, wie er es zu Lebzeiten so gerne getan hat, aber lässt gewähren. Es wäre nicht Stefan Griebl alias Franzobel, könnte er seichte Wortspiele à la „alle Wankhammer die besoffen hamwanken“ (österreichisch für: nach Hause, heimtorkeln) unterlassen. Abgesehen davon hat er auch Ersuchen der SPÖ-nahen karitativen Organisation „Volkshilfe“ ein leicht rührseliges, aber herzensgutes Stück über einen kleinen Funktionär geschrieben, der ein bisschen selbstkritisch in gekünsteltem Bühnendialekt („I bin intelligent genug, dass i was, dass i net besonders gescheit bin“)zurückblickt. Die Uraufführung fand übrigens im November 2007 statt, Franzobel schrieb als Beginnzeit 19:47 Uhr vor. Selten so gelacht!

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