
16 Nov Turm der Aussichtslosen
Das Theater Hausruck bricht zu neuen Ufern auf. „Der Hausruck ist überall!“ so Intendant Chris Müller, der im Oktober 2010 mit einem kleinen Team eine Recherchereise nach Hamburg und an die Nordseeküste unternahm. Vor Ort begaben sich die Theatermacher auf die Suche nach Geschichten von Leuchtturmwärtern und Seenotrettern, von menschlichem Treibgut, abgewrackten Existenzen und Weltenbummlern.
„Wir interessieren uns vor allem für die Erzählungen der Menschen jenseits der Matrosenromantik. Echte Schicksale von Leuten, die irgendwann in ihrem Leben nicht mehr mitkonnten, strandeten oder buchstäblich untergingen“, erzählt Chris Müller. Nicht die touristischen Klischees von der Großen Freiheit Nr. 7 seien an Hamburg interessant, sondern das, was die Zu-Kurz-Gekommenen und Gescheiterten zu berichten hätten.
Das gesammelte Material will das Theater Hausruck in den nächsten Jahren für seine Theaterproduktionen verwerten. Denn: „Der Hausruck ist zwar weit weg vom Meer, aber auch hier gibt es viele Gestrandete. Auch ihnen gilt unsere Aufmerksamkeit.“ Als Zeichen der Solidarität mit den Gescheiterten hier und anderswo will das Theater Hausruck Team einen Leuchtturm mitten im Hausruck errichten. „Allen, die mit dem Tempo unserer Gesellschaft nicht mehr mitkönnen, soll der Turm signalisieren, dass sich das Theater Hausruck mit den Mitteln der Kunst für ein menschenwürdigeres Leben einsetzt“, so Chris Müller.

OÖ.Nachrichten, 24. Nov. 2010
Theater Hausruck will Leuchtturm für die Gestrandeten aufstellen 
