CVO as a Service – with O like Office

Altes Wissen und neue Ideen lassen uns durch die unruhigen Gewässer der aktuellen Entwicklungen schiffen. Die US Navy packt wieder Sextanten aus, Startups experimentieren mit Algorithmen. Mit seismografischer Kompetenz müssen wir die Eruptionen aufspüren und sie mit technologischem und philosophischem Wissen zu Lösungen kombinieren. Das ist die Aufgabe eines Visionary Offices.

Eruptive Zeiten und hervorbrechende Ereignisse verlangen sowohl im Business als auch in der Gesellschaft nach seismographischer Kompetenz. Vorgegebene strategische Leitlinien, routiniert ausgerufene Routen verkürzen sich täglich durch Ungeahntes und Ungesehenes. Der Wegfall einer Sparte, einer Branche, eines Glaubenssatzes oder der Ausfall von Technologie und Lieferketten, kann ein Ende bedeuten.

Unruhige BusinesSee

So führte genau aus diesem Grund die US Navy in der Ausbildung wieder die Positionsbestimmung mit Sextanten ein, nachdem man seit Ende der 1990er Jahre nur mehr GPS dazu genutzt habe. Der Sextant (von lateinisch sextans‚ der sechste Teil) ist ein nautisches, optisches Messinstrument, mit dem man den Winkel zwischen den Blickrichtungen zu relativ weit entfernten Objekten bestimmen kann, insbesondere den Winkelabstand eines Gestirns vom Horizont.

Der Seismograph hingegen ist ein Gerät, das Bodenerschütterungen von Erdbeben und anderen seismischen Wellen registrieren kann.

Beide Messkompetenzen sollte auch ein Generationen überdauerndes Unternehmen aufweisen und Talente in seiner Mitte oder Nähe haben, die diese Attitüden aus- und verwerten können. Also, die ausgehend von Verwerfungen und Himmelszeichen, zukunftsfähige Modelle hochrechnen können, Daten und Fakten mit Ideen kreuzen und den l’act créateur (die schöpferische Leistung) vollziehen.

Seismografische Kompetenz in der C-Suite

Als Handwerker, Fließbandarbeiter, Musiker, Künstler, Theatermacher, Gründungsdirektor der Tabakfabrik Linz und Unternehmer habe ich versucht, mir im Laufe meines Lebens eine seismografische Kompetenz anzueignen, um Eruptionen, Trends, Gefühlswellen und herannahende technologische Verwerfungen frühzeitig zu erkennen. In meiner Beobachtung sind jene erfolgreich, die diese Zeichen wahrnehmen und neu kombinieren. Mittlerweile gibt es dafür einen eigenen Beruf mit C-Suite-Titel: Chief Visionary Officer.

Chief Visionary Officer

Der Chief Visionary Officer ist ein neuerer C-Suite-Titel, bei dem von Inhaber:innen erwartet wird, dass sie ein breites und umfassendes Wissen über alle Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Geschäft der Organisation hat und über die Vision verfügt, die erforderlich ist, um den Kurs der Organisation in die Zukunft zu lenken. Der Titel wird manchmal verwendet, um eine höherrangige Position, als die des CEO zu definieren, und manchmal, um eine hochrangige beratende Position zu formalisieren. In einigen Fällen wird der CVO zum CEO-Titel hinzugefügt.

CVO as a Service – with O like Office

Die Rolle des Chief Visionary Officers ist vergleichsweise neu, aber die Bedeutung in der Geschäftswelt wächst stetig und gewinnt an strategischer Bedeutung. Die Stelle soll komplexe Vorgänge erkennen und in die Unternehmenskultur integrieren. Unsere Business- und Bildungswelt ist heute hochdifferenziert, deshalb glaube ich an die Macht der Kombination. Es braucht ein Spektrum an Fähigkeiten, um Strategien zu kreieren. Obwohl ich über eine mannigfaltige Vita verfüge, sehe ich die Kraft der Chief Visionary Stelle in der Kollaboration, weshalb ich das O als Office deklariere.

Wenn wir den Blick nur konsequent nach vorne richten, merken wir zu spät, wenn wir überholt werden. Wir müssen auch zurückschauen, Seitenstränge finden, Parallelitäten erkennen und daraus eine Richtung – eine Vision – formen. Das gelingt durch ein durchmischtes Team, das seismographische Fühler in unterschiedlichen Schichten, Tiefen und Gebieten anbringt. Auch der Sextant verfügt nicht nur über ein Sichtrohr, mit dem der Horizont anvisiert wird. Mit Spiegel wirft er Objekte der Umgebung in das Sichtfeld. So verschafft sich der/die Beobachter:in ein möglichst umfassendes Bild zur Orientierung, und zur Ausrichtung des Kurses – wie es in unserem Fall strategische Leitlinien sind.

Die Messinstrumente erfordern also unterschiedliche Kompetenzen und viel Erfahrung, um sie zu deuten. Das wird vom Chief Visionary Office abgedeckt, das daraus eine Vision formuliert, die Segel setzen lässt.